Mit 85 Jahren in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse an einer Weltmeisterschaft teilnehmen? Kein Problem für Horst Witschaß vom 1. SV Leichtathletik Hoyerswerda e.V.
(SVLA) Für 11 Tage ging es für den rüstigen Rentner und aktiven Senioren-Sportler nach Göteborg in Schweden zur Masters-Weltmeisterschaft der Leichtathleten, bei denen über 8000 Athleten aus 111 Ländern der Welt um die Titel kämpften. Mit dabei Betreuer Thomas Twarok, der den 85-jährigen Bernsdorfer tatkräftig in allen Belangen unterstützte. Und so wurde neben den Wettkämpfen eifrig die Stadt erkundet, Museen und alte Wikinger-Ausgrabungen besichtigt und vor allem diverse Restaurants der Stadt getestet. Die Wettkämpfe des ehemaligen Top-Wurftrainers fanden an verschiedenen Tagen in zwei unterschiedlichen Stadien statt. Horst Witschaß war für den Hammerwurf, Diskuswurf, Speerwurf sowie Gewichtswurf und den abschließenden Wurffünfkampf (zusätzlich mit Kugelstoßen) gemeldet.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen selbst in den oberen Altersklassen ging es für unseren Dauerbrenner hauptsächlich darum, sich ins Finale der besten Acht zu kämpfen. Das gelang dann in den Einzeldisziplinen auch hervorragend: Platz 4 im Speerwurf, Platz 4 im Gewichtswurf, Platz 5 mit dem Hammer und Platz 7 im Diskuswurf. Mit dem Hammer wäre sogar eine Medaille möglich gewesen, leider landeten die technisch besten Versuche im Netz. Im abschließenden Wurffünfkampf sollte dann aber endlich alles passen. Mit konstant guten Weiten in allen Disziplinen erkämpfte sich Horst Witschaß seine erste WM-Bronzemedaille, nach insgesamt 4 Bronzenen bei Europameisterschaften (2×2022 Portugal, 2×2024 Polen). Die Freude war natürlich riesig. Die ersten Glückwünsche der Vereinskameraden vom SVLA kamen direkt nach dem letzten Wurf per WhatsApp. „Wir sind beeindruckt von den Leistungen, die Horst seit Jahren erbringt.“, so Alexander Sommer, ebenfalls aktiver Senioren-Sportler, im Namen des Vorstandes des SVLA. „Auch wenn es ganz klar ist, dass man mit 85 Jahren hier und da nicht mehr an die Leistungen der letzten Jahre herankommt und Horst selbst aufgrund seines Ehrgeizes darüber manchmal sehr ärgerlich ist, zählt einzig und allein der Vergleich mit den Gleichaltrigen. Und da spielt er seit Jahren ganz oben mit. Wir sind stolz auf unseren Horst!“
Für Horst Witschaß heißt es nach dieser großen Reise aber nicht, sich auszuruhen. Die nächsten kleineren Wettkämpfe warten schon im September in Geringswalde und Freital. Und auch wenn es ab und zu schon einmal hieß, dass Göteborg der letzte große internationale Wettkampf sein wird, spätestens dieser Erfolg macht doch Lust auf mehr.